MOMENTUM

 

Wir alle haben unsere Tiefpunkte. So tief, dass es von hier nicht tiefer geht. Doch Tiefpunkte haben auch ihre guten Seiten: Wenn das Pendel an einem Extrem angekommen sind, dann geht es nur in der entgegengesetzten Richtung weiter. Und vielleicht ist das ja die Richtung, in die wir eigentlich wollten. Davor kommt dieser magische Moment unendlicher Stille. In diesem zeitlosen Vakuum aus Nichts warten die unglaublichsten Dinge.


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Ich habe mich verrannt. Wir alle tun das. Selbst der Gehirnforscher Dr. Gerald Hüther sagt das über sich. Es kann also jedem mal passieren.

Wir wissen gerade alle nicht so recht wohin.

Es wäre uns ja geholfen, wenn wir ungefähr wüssten, wann wir dort weitermachen können, wo wir aufgehört haben. Doch das Universum scheint einen anderen Plan zu haben. Es möchte nicht, dass wir wieder wie wild nach Asien reisen, zum Shopping nach NYC jetten oder für ein verträumtes Wochenende in Pariser Cafés herumhängen. Es gibt also noch etwas zu lernen. Wir brauchen noch Zeit, bis wir bereit sind, uns neu auszurichten. 

Die Tribe-Notes #07 habe ich 'MOMENTUM' genannt. Ich beschreibe darin den Teil von mir, den ich selbst am wenigsten mag und den du vermutlich kaum von mir kennst. Ich bin ja meist die, die sich irgendwo zwischen Aruba und den Seychellen, zwischen Sardinien oder der Algarve herumtreibt. Die, die sich mit jedem Sonnenuntergang über dem Meer persönlich verbunden fühlt und etwas Positives unter jedem Sandkorn entdeckt. 

Doch wir alle haben diese Tiefpunkte. Nur jeder hat ihn eben an einem anderen Punkt. Tiefpunkte haben aber auch eine gute Seite. Auch davon erzähle ich dir. Von dem Moment vor dem Umkehrschwung. 

Wenn das Pendel an einem Extrem angekommen sind, dann geht es nur in der entgegengesetzten Richtung weiter. Und vielleicht ist das ja die Richtung, in die wir eigentlich wollten. 

Und ganz wichtig: Davor kommt ein magischer Moment unendlicher Stille.

Momentum. 

 
 

Das Pendel bleibt für eine Sekunde bewegungslos in der Luft hängen. Und diese Sekunde lässt sich in eine Ewigkeit fantastischer Möglichkeiten ausdehnen. 

Bevor wir tatsächlich die Richtung wechseln, können wir nachdenken. Über unser Sein. Über die Sinnhaftigkeit unserer bisherigen Sehnsüchte. 

In diesem zeitlosen Vakuum aus Nichts entdecke ich gerade die unglaublichsten Dinge. Zuletzt habe ich eine Zucchini in Scheiben geschnitten, als sich vor mir die Essenz des Lebens ausbreitete. Mir wurde bewusst, dass sich die inneren Turbulenzen unterwegs an anderen Orten zwar leichter ertragen lassen, dass sie aber immer noch da sind. Man kann sie auch am traumhaftesten Platz nicht wirklich abschütteln. Und es bleibt eben jedem selbst überlassen, ob er oder sie sich am Meer oder im Schnee um die nicht aufgearbeiteten Lebensfragen kümmern will. 

Ja, es ist verführerisch, die eigenen Schattenseiten wie einen alten Mantel zur Seite zu legen. Wer braucht schon einen Mantel, wenn die Sonne scheint. Dann lieber einen Cocktail in der Hand und Sand zwischen den Zehen. 

Wie wäre es also, wenn du dein Pendel in Gedanken stoppst, die Zeit und den Atmen gleichzeitig anhälst? Wie wäre es, im extremsten Moment innezuhalten. Dieses Vakuum mit allen Sinnen auszuhalten. Und in dieser surrealen Blase zu überlegen, in welche Richtung du wirklich und wahrhaftig gehen willst…

xo Jeanette

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