DIE GLOBALE PAUSE

 

Es war ein Montag, an dem für ein paar Stunden Stille herrschte. Instagram, Facebook, WhatsApp machten eine unfreiwillige Pause. Und ich machte mir Gedanken, wie schön es wäre, wenn es so bleiben würde. Inmitten der Ruhe dachte ich über Verbundenheit, Präsenz und den nächsten Sonnenaufgang hier am Atlantik nach.


 

The Gram is down.

Facebook is down.

WhatsApp is down.

Ein echter Segen. 

Oder wie es heute in einem Newsletter stand: ‚a little scrolling break was just what the doctor ordered‘

To be honest: Ich würde mir diese Ratlosigkeit im Silicon Valley öfters wünschen.

Oder falls es tatsächlich am rückläufigen Merkur lag, sag ich das, was zufriedene Gäste bei Tripadvisor schreiben: Gerne wieder!

Wenn ich könnte, würde ich alle InfluencerInnen dieser Welt regelmäßig gemeinsam in ein Digital Detox Camp zum Urlauben schicken! Wir hätten dann nämlich auch alle Urlaub! 

Ja, ich plädiere für heilsame Zwangspausen.

Wir stecken viel zu tief drin.

Wenn selbst die Nerds ihre eigenen Algorithmen nicht mehr im Griff haben (Filmtipp: The Social Dilemma), wie soll es dann unsereins mit purer Diziplin schaffen, sich elegant aus allem rauszuhalten. 

Ich hab an jenem Montag jedenfalls lange gedacht, es liegt an meinem Handy oder am schlechten Internet im Hotel. Ich musste mir eingestehen, dass ich mindestens 1 von den 3 ausgefallenen Diensten pausenlos BE-nutze (und sie mich). Um mich mitzuteilen, um in Kontakt zu bleiben & mich meiner eigenen Existenz rückzuversichern.

Mal abgesehen vom Einbruch der Börsenkurse, der mir piepegal sein kann, wurde mir bewusst, dass der Wert meiner eigenen Aktie nur von inneren Quellen gespeist werden kann. Dass Präsenz & Verbundenheit nicht auf irgendeinem Server liegen & weder mit dem schönsten Feed, noch den tollsten Fotos oder der geistreichsten Capture abgebildet werden können.

Mir fiel ein, dass morgen früh um 7.34 Uhr wieder die Sonne über dem Meer aufgehen würde. Und selbst wenn alle Daten, Accounts & Stories über Nacht verloren gingen, bliebe die Natur davon völlig unbeeindruckt.

Ich würde einfach nur dasitzen und den roten Feuerball über dem Wasser aufgehen sehen.

Ich würde das Leben leben.

Präsent sein und mich mit mir & der Welt verbunden fühlen. Ohne den Drang, diese Szene festhalten & in einen Post pressen zu wollen.

Es war ein sehr befreiender Gedanke, der sich – hier geteilt – eigentlich schon wieder selbst widerspricht.

Vielleicht behalte ich daher meine nächsten Gedanken, Bilder, Erlebnisse & Erinnerungen einfach für mich. Oder ich hebe sie auf…für ein Buch, in dem man blättern kann.

Danke fürs Lesen & Zuhören! Ich hoffe, es war ein Impuls für deinen nächsten Quantensprung dabei! 

xo Jeanette